Einführung

Hier findet Ihr eine zum Teil kommentierte Sammlung von empfehlenswerten Büchern zum Thema Künstliche Intelligenz und deren Randgebiete. Dabei handelt es sich um eine subjektive Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Der Schwerpunkt liegt auf Titeln, die in das Thema einführen, bzw. die gesellschaftlichen Folgen behandeln und in deutsch erschienen sind. Aktuelle Forschungsliteratur habe ich nicht aufgenommen, da sich dieses Blog an interessierte Laien richtet und nicht an Experten.

Hofstadter, Douglas R., Gödel, Escher, Bach – ein endlos geflochtenes Band, Klett-Cotta, 1986 (Original 1979) Mit diesem Buch hat für mich die Faszination für das Thema Künstliche Intelligenz begonnen. Das Buch ist mit seinen über 800 Seiten keine leichte Lektüre. Ich schmökere aber bis heute immer wieder gerne darin. Der geniale Ansatz Hofstadters, anhand herausragender Leistungen in der Mathematik (Gödel), Malerei (Escher) und Musik (Bach) die Ähnlichkeiten zu Grundprinzipien der Informatik herauszuarbeiten, hat nichts von seiner Faszination verloren. Im gesamten Buch geht es letztlich um die Frage, ob es möglich ist, intelligente Maschinen zu bauen. Wer sich auf Hofstadter Argumente einlässt, kann sich seiner Überzeugung, dass das grundsätzlich möglich ist, kaum entziehen. Tipp: Hofstadters 2007 erschienenes Buch „Ich bin eines seltsame Schleife“ ist ein guter, komprimierter Einstieg in die Ideen aus „Gödel, Escher, Bach.

Marvin Minsky, Mentopolis, Klett-Cotta 1990 (Original 1985) Auch dieses Buch ist ein Klassiker. Minksy war einer der Väter der KI. In Mentopolis versucht er zu erklären, wie ein intelligenter Geist aus kleinen nicht intelligenten Teilen bzw. Agenten zusammengesetzt werden kann. Der Geist ist demnach laut Minsky eine Gesellschaft von unzähligen einzelnen Agenten, die miteinander agieren wie ein Ameisenvolk und so insgesamt intelligentes Verhalten erzeugen.

Oswald Wiener, Probleme der Künstlichen Intelligenz, Merve 1990. Wieners sehr eigenwilliger Ansatz der Selbstbeobachtung grenzt sich vor Allem gegenüber der behavioristischen angelsächsischen Tradition innerhalb der Kognitionswissenschaft ab.  Der Österreicher Oswald Wiener ist nicht zu verwechseln mit dem Vater der Kybernetik, dem US-Amerikaner Norbert Wiener.

Margaret A. Boden, Die Flügel des Geistes – Kreativität und Künstliche Intelligenz, Artemis und Winkler, 1992, (Original 1990). Das neueste Buch von Boden „AI: Its nature and future“ von 2016 ist leider noch nicht in deutscher Sprache erschienen.

Manuela Lenzen, Natürliche und künstliche Intelligenz, Knappe und verständliche Einführung in die wesentlichen Begriffe und Konzepte der Künstlichen Intelligenz. Lenzen ist Wissenschaftsjournalistin. Campus 2002

Jörg auf dem Hövel, Abenteuer Künstliche Intelligenz. Auf der Suche nach dem Geist in der Maschine, Discorsi Verlag, 2002 Der Geisteswissenschaftler auf dem Hövel erzählt auf sehr unterhaltsame Weise wie Forscher heute versuchen, intelligente Maschinen zu konstruieren. Er zeigt dabei auch ihre Irrwege und Grenzen auf. Weniger eine klassische Einführung in das Thema als eine Anregung, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen.

Peter Dietz, Menschengleiche Maschinen. Wahn und Wirklichkeit der künstlichen Intelligenz, Bühler & Heckel, 2003 Peter Dietz ist gelernter Physiker und hat sich schon in den 60er Jahren im eigenen Unternehmen der Entwicklung und Herstellung von Computern zugewandt. Er gehört also zu den Pioniern der Computertechnologie. In seinem umfangreichen und mit vielen Abbildungen versehenem Buch, zeichnet er die Geschichte der Konstruktion intelligenter Maschinen von den frühen Mythen (Prometheus, Golem, Homunkulus etc.) bis zu den kühnen Träumen eines Hans Moravec oder Ray Kurzweil. Auf dieser Reise diskutiert er grundlegende Begriffe wie das Leib-Seele-Problem, den Intelligenzbegriff, die Anatomie des Gehirns und der Neuronen, den erkenntnistheoretischen Konstruktivismus, die Robotik, Künstliches Leben und die Frage nach dem Bewusstsein. Das Buch enthält auch eine „Robotergalerie“ mit Fotos und Beschreibungen von verschiedenen Robotern.

Klaus Mainzer, KI – Künstliche Intelligenz. Grundlagen intelligenter Systeme, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2003. Eine Einführung in das Thema aus Sicht eines Philosophen, die aber eher für Laien gedacht ist.  Empfehlenswert sind auch Mainzers neueste Bücher „Information. Algorithmus – Wahrscheinlichkeit – Komplexität – Quantenwelt – Leben – Gehirn – Gesellschaft und Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?, beide von 2016. Das letzere ist eine gute Einführung in die theoretische Informatik mit dem Schwerpunkt KI.

Wolfgang Ertel, Grundkurs Künstliche Intelligenz: Eine praxisorientierte Einführung, Springer 2016 Für Laien nur bedingt zu empfehlen. Das Buch richtet sich eher an Studenten der Informatik.

Neuere, gut verständliche Einführungen in das Thema gibt es derzeit vor allem in englischer Sprache (siehe zum Beispiel Margaret A. Boden oben oder auch Jerry Kaplan).

Wer es ganz kompakt haben möchte dem sei das Kleine Wörterbuch der KI-Forschung des OXI-Blogs empfohlen.